Gesundheit ist ein komplexes Thema. Sie ist ein Rundumpaket, bei dem psychische und körperliche Faktoren zusammenspielen und Wohlbefinden oder sogar das Erleben von Glück sind ebenfalls damit verbunden, wenn auch Gesundheit keine unbedingte Voraussetzung für das Erleben von Glück ist. Es geht dabei eher um eine Art langfristigen Grundzustand.
Wohnqualität setzt sich ähnlich vielschichtig zusammen, ist mit Gesundheit und Glück verbunden und für die meisten, sesshaften Menschen gleichbedeutend mit Lebensqualität, die allerdings natürlich durch noch viel mehr Faktoren, wie etwa die Ernährung oder das Verhältnis zu den Menschen um uns herum, bestimmt wird.
Tatsächlich hat die Art, wie Sie wohnen, sogar insgesamt einen beträchtlichen Einfluss auf Ihr Wohlergehen, weniger weil einzelne Faktoren, wie das Raumklima im Holzhaus, das wir heute thematisieren, unser Wohlergehen so intensiv beeinflussen, sondern wegen der Langfristigkeit der Faktoren, die unseren Alltag im Wohnhaus beeinflussen.
In modernen Nullenergiehäusern ist der Luftaustausch meist sehr streng geregelt, weil in Deutschland über die meiste Zeit des Jahres hinweg die Außenluft weit kühler ist, als es uns innen gefallen würde. Die Erhitzung der Außenluft auf Innentemperatur ist aber, was Heizenergie kostet. Ob eine solche Abgeschlossenheit, wie sie auch bei vielen modernen Dämmungen, die mit völligem Luftabschluss arbeiten, etwa mit Folien oder mit Wänden aus luftundurchlässigem Dämmmaterial, wie zum Beispiel mit Styroporplatten, wirklich zu Wohlbefinden führt, wenn die Frage der Lüftung der Wohnräume als sogenannte „kontrollierte Lüftung“ nicht von Anfang an professionell in die Planung mit einbezogen war, ist eine andere Frage, die kontrovers diskutiert wird. Ab und zu mal die Fenster öffnen reicht in solchen hermetisch luftabgeschlossenen Wohnräumen meist nicht aus.
Klar ist allerdings auch, dass viele moderne Baustoffe, Bodenbeläge oder auch Möbel und Textilien Ausdünstungen besitzen, die wir nicht wirklich konzentriert in der Raumluft wiederfinden möchten. Leiden Sie unter chronischen Beschwerden, wie Abgeschlagenheit, Allergien, Kopfschmerzen oder Asthma, dann könnten neben anderen Verursachern, wie etwa der Ernährung, auch solche langfristig einwirkenden Umweltgifte eine Ursache sein.
Als baubiologisch hochwertig wird hier generell Naturnähe angesehen. In der Natur gibt es kaum irgendwo 100-prozentige Abschottung. Stattdessen ist alles irgendwie mit allem verbunden, alles atmet den gleichen Atem und hier kommt tatsächlich schon das Holzhaus ins Spiel und das Wohnklima im Inneren.
Ebenfalls kommt die Frage der verwendeten Chemikalien ins Spiel. Auch hier gibt es eindeutig natürlichere, also solche, die in der Natur vorkommen, wie zum Beispiel Bienenwachs, Harze, Lignine oder Kalk und solche, die eindeutig eine menschliche Erfindung sind oder durch komplexe Umformungen aus Naturstoffen gewonnen werden, deren Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden ebenfalls oft umstritten sind. Dasselbe lässt sich auch über Dämmmaterialien sagen. Hier gibt es eine breite Auswahl von Möglichkeiten, auf die wir unten noch eingehen, die alle eindeutig ungiftig sind und dennoch langlebig und hocheffektiv.
Holz ist ein natürlicher, atmungsaktiver, natürlich schadstofffreier, extrem robuster, langlebiger, vergleichsweise leichter Baustoff mit hervorragenden Wärmedämmeigenschaften. Ebenfalls gilt Holz als nachwachsender Rohstoff als ökologischere Alternative zu fast allen anderen Baustoffen, die in der Herstellung und in der Müllerzeugung, aber auch im Energieverbrauch unseren Planeten Erde stärker belasten als Holz.
Ein Holzhaus wird also nicht nur aus einem ökologisch freundlichen, nachwachsenden Rohstoff konstruiert, sondern praktisch aus seinem eigenen Wärmedämmmaterial erbaut. Eine direkte Folge daraus ist, dass der Aufbau meist viel schneller und kostengünstiger ermöglicht wird, als bei einem Gebäude aus den sehr gut wärmeleitenden Baustoffen Stein oder Beton, welche nach dem Aufbau nicht nur noch extra wärmegedämmt, sondern auch verputzt, verkleidet, tapeziert usw. werden müssen.
Holz ist hier der Baustoff der Wahl nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern auch wegen der Einfachheit, der daraus resultierenden schnellen Aufbauzeit und weil es als natürliches Material einen baubiologisch einwandfreien Ausbau zulässt.
Ein diffusionsoffener Wandaufbau unterstützt beim Holzhaus die natürlichen Eigenschaften des Holzes als atmendes Naturmaterial. So wichtig es ist, den Luftaustausch zwischen außen und innen zu kontrollieren, was bei uns durch die Verwendung von absolut luftdicht abschließenden Doppelnut und Feder-Verbindungen zwischen den Wandbohlen erreicht wird, so wichtig ist es auch, die natürliche Atmungsaktivität des Holzes nicht durch dampfundurchlässige Anstriche oder Isolierungsschichten zunichte zu machen. Auf diese Weise behält das Holz seine luftreinigende und feuchtigkeitsausgleichende Wirkung auf das Innenklima bei.
Um es zu verhindern, dass sich Wasserdampf, der meist im Durchschnitt durch die Bewohnung, das Atmen der Bewohner, Arbeiten mit Wasser, wie Kochen, Duschen, Putzen und Zimmerpflanzen im Inneren höher ist als außen, in den Wänden ansammelt, legen Sie beim diffusionsoffenen Aufbau Wert darauf, dass die Wandschichten von innen nach außen immer dampfdurchlässiger werden. Eine OSB-Platte als Innerverkleidung einer dampfoffenen Isolierung wirkt als Dampfbremse und dürfte dann die dampfdichteste Schicht sein.
Natürliche Dämmstoffe werden wegen dieser Einflüsse auf die Atmungsaktivität der Wohnräume (bei baubiologisch korrektem Ausbau) immer beliebter und es gibt inzwischen ein riesiges Angebot aus natürlichen und naturnahen Dämmstoffen. Hier ist eine kleine Auswahl:
Erwähnt werden sollte auch Lehm, beziehungsweise Lehm/Stroh Gemische. Die Alter, welche Fachwerkhäuser erreichen, sind ein Nachweis für die hervorragende Dauerhaftigkeit dieser Mischung in Verbindung mit Holz.
Eine zusätzliche Isolierung der Wände ist für Holzhäuser allerdings bei vielen Nutzungsarten gar nicht mehr nötig, insbesondere, wenn das Holzhaus eine entsprechende Wandstärke von 90mm oder mehr besitzt. Das gilt etwa für Werkstätten, Hobbyräume, Saunen, Gartenhäuser, Ferienhäuser, Ateliers, Fitnessräume oder sonstigen Nutzungen, bei denen Sie sich nicht dauernd im Holzhaus aufhalten.
Farben, Lacke, Lasuren, Wachse und Öle sind eigentlich nicht nötig, wenn das Holz trockenkonserviert bleibt. Dennoch werden sie sowohl innen als auch außen oft eingesetzt und sind auch sinnvoll, beispielsweise als Holzschutz auf der Wetterseite, als Bläueschutz für Nadelhölzer oder auch aus Gründen der Optik oder Pflegeleichtigkeit. Auch hier gibt es ökologisch bessere oder schlechtere Entscheidungen und bei einem baubiologischen Ausbau Ihres Holzhauses werden Sie versuchen, Mittel einzusetzen, die die Atmungsaktivität des Holzes nicht behindern, also keine künstliche Dampfsperre verursachen.
Ein Problem sind oft Konservierungsmittel, die fertigen Lösungen beigemischt werden. Vermeiden können Sie diese, wenn Sie Holzpflegemittel für den Innenbereich in Pulverform verwenden. Das Pulver wird mit Wasser angemischt und dann sofort aufgetragen. In der Form können Sie etwa Kalkfarben, Silikatfarben oder auch Leim- und Lehmfarben verwenden.
Für den Nässeschutz im Außenbereich gibt es neben Ölen, Firnis oder in natürlichem Terpentin gelöstem Bienenwachs auch wasserlösliche Lacke, die wasserabweisend, aber dampfdurchlässig sind. Solche Anstriche bieten sich auch für das Holzhaus im Innenbereich an, wenn Sie Vollholzwände abwischbar machen möchten, wie etwa über der Küchenarbeitsplatte oder im Bad. Finden Sie hier mehr zu dem Thema biologische Anstriche.