Früher dienten Gartenhäuser primär als Lager- und Abstellraum im Garten. Doch heute werden immer höhere Anforderungen an sie gestellt. Sie sollen den Wohnraum als Home-Office oder Gäst:innenzimmer erweitern und manchmal werde sie auch als Freizeitraum oder Garten-Spa verwendet.
Gartenhäuser stehen zudem nicht nur in Hausnähe, sondern auch in Kleingärten. Dem Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. zufolge nutzen Stand Februar 2022 fünf Millionen Menschen in Deutschland einen Kleingarten. Viele dieser Kleingärten sind mit Gartenhäusern ausgestattet, die von ihren Besitzer:innen mitunter als Wochenendhaus genutzt werden.
Für eine Nutzung des Gartenhauses als Home-Office, Wochenend- oder Gäst:innenhaus bei jedem Wetter ist eine Heizung außerhalb der Sommermonate unumgänglich. Aufgrund der gestiegenen Heizkosten und dem Umweltschutz zuliebe stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten es hinsichtlich energiesparender Heizungen für das Gartenhaus gibt. Dieser Frage gehen wir in diesem Beitrag nach.
Wird das Gartenhaus lediglich als Lagerraum oder während der Sommermonate verwendet, ist natürlich keine Heizung erforderlich. Ein Gartenhaus aus Holz besitzt bereits natürliche isolierende Eigenschaften und da es im Gegensatz zu Metall oder Kunststoff “atmet”, staut sich hier auch keine Feuchtigkeit. Darum können auch empfindliche Werkzeuge, technische Geräte und anspruchsvolle Pflanzen bei niedrigen Temperaturen in einem Gartenhaus aus Holz ohne Heizung gelagert werden.
Sofern Sie Ihr Gartenhaus nur gelegentlich als Home-Office oder Gäst:innenzimmer verwenden, bietet sich eine mobile Heizung an. Mehrere der unten aufgeführten Heizmöglichkeiten können bei Bedarf aufgestellt und angeschlossen und nach der Verwendung und in den Sommermonaten auf dem Dachboden oder in einem Schuppen verstaut werden.
Jede noch so gute Heizung im Gartenhaus verschwendet Strom, wenn das Gartenhaus nicht hinreichend gedämmt ist. Holz sorgt bereits für eine bessere Isolierung als Metall, Kunststoff oder Stein.
Achten Sie zusätzlich auf die richtige Wandstärke. Je dicker die Wände der Gartenhütte, desto weniger Wärme kann entweichen. Gartenhäuser mit einer höheren Wandstärke sind natürlich die kostspielige Wahl, darum lohnt sich eine Kosten-Nutzen-Abwägung vor dem Kauf.
Ein Gartenhaus mit über 40 mm dicken Wänden ist von Frühling bis Herbst für den dauerhaften Aufenthalt geeignet. Im Winter bräuchten Sie unbedingt eine leistungsstarke Heizung und würden ohne Isolierung relativ viel Wärme verlieren.
Dagegen ist ein Gartenhaus mit mehr als 70 mm dicken Wänden auch im Winter bewohnbar und damit zu jeder Jahreszeit als Home-Office oder Ferienhaus geeignet. Ohne Heizung kann es zwar kalt werden, doch dank der dickeren Wände verbleibt die meiste Wärme im Gartenhaus, was den Heizaufwand reduziert.
Unsere Gartenhäuser können zudem stets mit einem Isolierbausatz für Dach und Boden erworben werden, welcher die Energieeffizienz noch weiter erhöht.
Früher setze man für das Heizen im Gartenhaus primär auf Gas und Petroleum als Energieträger. Mit diesen Energieträgern ist man zwar nicht auf einen Stromanschluss angewiesen, doch diese Arten der Heizungen bringen auch Nachteile mit sich. Sie sind relativ klobig und vor allem potenziell gefährlich.
Sowohl Gas als auch Petroleum entziehen der Umgebungsluft beim Verbrennen Sauerstoff und wandeln diesen in Kohlendioxid (CO₂) um. Ein zu hoher CO₂-Gehalt führt zu Kopfschmerzen und schließlich zu Erstickungsgefahr. Sinkt der Sauerstoffgehalt in der Umgebungsluft, fehlt dem Gas oder Petroleum der Brennstoff und es wird nur noch unvollständig verbrannt. In diesem Fall kann zudem das geruchlose und lebensgefährliche Kohlenmonoxid (CO) entstehen.
Heutzutage verfügt jedoch jedes noch so kleine Gartenhäuschen über einen Stromanschluss – schließlich möchte man hier die Beleuchtung und Geräte wie einen Fernseher oder Kühlschrank mit Energie versorgen. Damit stehen Ihnen mehrere Heiz-Lösungen zur Verfügung, über deren Vor- und Nachteile wir Ihnen einen Überblick geben möchten.
Heizlüfter sind günstig in der Anschaffung, kompakt und flexibel einsetzbar. Der eingebaute Ventilator saugt die kalte Umgebungsluft an, führt sie über ein Heizelement und pustet die erwärmte Luft zurück in das Gartenhaus. Die meisten Geräte verfügen über einen Thermostat, zudem kann bei manchen Modellen im Sommer die Heizfunktion abgestellt und der Lüfter als Ventilator verwendet werden.
Heizlüfter sind Direktheizungen; sie heizen das Gartenhaus schnell auf, nach dem Abschalten wird es aber schnell kalt. Zudem können das laute Betriebsgeräusch des Ventilators und der heiße Luftstrom stören und aufgrund ihrer relativ geringen Leistung eigenen sie sich nur für kleine Gartenhäuser.
Elektrische Konvektor funktionieren ähnlich wie Heizlüfter und sind ebenfalls günstig in der Anschaffung. Statt die Umgebungsluft einzusaugen, nutzen sie allerdings den Umstand, dass wärmere Luftmassen immer nach oben steigen und kältere Luftmassen dadurch nach unten drücken.
Durch den Konvektor wird die kalte Luft in Fußbodennähe erwärmt, woraufhin sie nach oben steigt und kältere Luftmassen wieder nach unten in Richtung des Konvektors drückt. Elektrische Konvektoren gibt es sowohl in der mobilen als auch fest installierten Variante, auch sie verfügen oft über einen Thermostat und eine Schaltuhr.
Der Vorteil gegenüber dem Heizlüfter besteht in dem deutlich leiseren Betriebsgeräusch. Da der Konvektor über keinen Ventilator verfügt, entsteht kein unangenehm warmer Luftstrom, allerdings heizt er das Gartenhaus dadurch auch langsamer auf. Darum ist auch er nur für kleine Gartenhäuser geeignet.
Ölradiatoren sind Heizkörper mit einer integrierten Ölpatrone. Das Öl wird mittels elektrischem Strom erhitzt und gibt seine Wärme gleichmäßig an die Umgebung ab. Anders als bei den oben genannten Direktheizungen spendet ein Ölradiator auch nach dem Ausschalten noch Wärme, da diese im Öl gespeichert wird.
Das macht Ölradiatoren relativ energieeffizient, doch da sie zuerst das Öl und dann die Umgebung erwärmen, wird das Gartenhaus mit ihnen nur langsam warm. Zudem handelt es sich dabei meist um relativ große Geräte.
Dafür sind sie absolut geräuschlos und können auch in größeren Gartenhäusern eingesetzt werden. Da sie anders als Heizlüfter und Konvektoren keine Heizdrähte enthalten, ist bei ihnen die Brandgefahr deutlich geringer. Ölradiatoren eignen sich dann, wenn das Gartenhaus dauerhaft geheizt werden soll. Möchten Sie sich nur kurz dort aufhalten, ist ein Heizlüfter zu empfehlen.
Die Infrarotheizung wird als sparsame Elektroheizung für Gartenhaus-Besitzer:innen immer beliebter. Diese Heizungen sind deutlich platzsparender als alle anderen genannten Alternativen und verfügen in der Regel über einen praktischen Thermostat.
Anders als andere Heizungen erwärmt eine Infrarotheizung nicht die Raumluft, sondern die im Gartenhaus befindlichen Gegenstände. Das sind sowohl die Wände und Möbel um Gartenhaus, als auch die Menschen, die sich darin befinden. Die Wärme kommt dementsprechend nicht von einem Punkt im Raum, sondern wird von der gesamten Umgebung gespeichert und abgestrahlt. Das Gartenhaus wird dadurch gleichmäßig und vollkommen geräuschlos erwärmt und auch nach Abschalten der Infrarotheizung hält sich die Wärme im Raum.
Die mobile Alternative zur Infrarotheizung ist der Infrarotstrahler. Diese Geräte kennen Sie aus der Außengastronomie, sie können jedoch auch in Innenräumen verwendet werden – aufgrund der erhöhten Brandgefahr allerdings nur unter Aufsicht. Ein Infrarotstrahler lohnt sich dann für Sie, wenn Sie ihn primär bei Gartenpartys im Außenbereich verwenden und nur gelegentlich im Gartenhaus einsetzen möchten.
Fußbodenheizungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie erzeugen eine wohlige Fußwärme, verteilen die Wärme gleichmäßig und nehmen keinen Platz weg. Die Anschaffung und Installation einer Fußbodenheizung sind allerdings teuer. Darum lohnt sich diese Alternative nur dann, wenn Sie Ihr Gartenhaus regelmäßig nutzen.
Bei Fußbodenheizungen stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: die elektrische und die wassergeführte Fußbodenheizung. In Wohnhäusern empfiehlt man primär die wassergeführte Beheizung, da sie effizienter ist. Dafür ist allerdings ein etabliertes Heizsystem erforderlich, darum eignet sich diese Variante für die meisten Gartenhäuser nicht.
Elektrische Fußbodenheizungen bestehen aus Heizkabeln und benötigen lediglich einen Stromanschluss. Sie können unter nahezu jedem Bodenbelag verlegt werden. Die elektrische Fußbodenheizung kann zudem auf Holzdielen verlegt und dann mit einem weiteren Bodenbelag bedeckt werden.
Mit Solarpaneelen können Sie Ihren eigenen Strom für den Betrieb Ihrer Elektroheizung gewinnen. Die Module sind in der Anschaffung relativ teuer, diese wird aber staatlich gefördert. In unseren Breitengraden werden Sie mit Ihren Solarpaneelen jedoch nicht genügend Strom produzieren, um damit vollkommen autark Ihr Gartenhaus heizen zu können. Vielmehr dienen Solarpaneele hier als Zusatzversorgung.
Da Gartenhäuser die in ihnen erzeugte Wärme gut speichern, kann auch eine Wärmepumpe als Heizung verwendet werden. Da diese ebenfalls teuer in der Anschaffung sind, lohnen sie sich nur bei regelmäßiger Nutzung des Gartenhauses.
Verfügt Ihr Gartenhaus entgegen dem allgemeinen Trend nicht über einen Stromanschluss, müssen Sie natürlich nicht auf eine Heizung verzichten. Sie können in diesem Fall mittels einer Gasheizung, einem Kamin oder einem Pelletofen Ihr Gartenhaus heizen.
Bei allen diesen Varianten ist ausreichendes Lüften essenziell, da wie oben beschrieben Kohlendioxid bei der Verbrennung erzeugt wird. Zudem ist regelmäßig die Installation durch eine Fachperson und Abnahme durch eine:n Schornsteinfeger:in erforderlich.
Relativ bequem und schnell können Sie Ihr Gartenhaus heizen, wenn Sie auf Gas setzen. Gasheizungen werden mit Propan- oder Butangas-Flaschen betrieben, die für manche Modelle im Außenbereich aufgestellt werden können.
Höherpreisige Gasheizungen können die für die Verbrennung benötigte Luft außerdem von außen beziehen und die verbrauchte Luft wieder nach draußen ableiten, was sie im Vergleich mit herkömmlichen Gasheizungen deutlich sicherer macht. Solche Gasheizungen messen zudem den Sauerstoffgehalt in der Luft und schalten sich automatisch ab, falls dieser zu hoch wird oder die Flamme erlischt.
Nach wie vor möchten viele ihr Gartenhaus heizen, indem sie einen Kamin darin aufstellen. Diese Art der Heizung spendet eine besonders wohlige Wärme und das knisternde Feuer sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Zudem setzt Holz beim Verbrennen nur so viel CO₂ frei, wie es vorher gespeichert hat. Das gilt natürlich nur bei lokal angebautem Holz, da ansonsten viel CO₂ beim Transport ausgestoßen wird.
Kamine sind allerdings eine unpräzise Heizung, da man sie nicht abschalten kann, sobald sie genügend Wärme erzeugt haben. Zudem sind sie genehmigungspflichtig, in Kleingartenanlagen wird eine solche Genehmigung im Regelfall nicht erteilt. Auch die Installation ist recht aufwendig, da neben dem Kamin auch ein Schornstein eingebaut werden muss.
Pelletöfen sind etwas teurer als die meisten Kamine und haben dieselben Vor- und Nachteile gegenüber anderen Heizungen. Gegenüber dem Kamin hat der Pelletofen jedoch den Vorteil, dass Sie die Holzscheite nicht selbst nachlegen müssen. Stattdessen füllen Sie die Holzpellets in den Kamin ein und dieser portioniert diese eigenständig.