Die Erntezeit hat schon längst begonnen am Gartenhaus, die ersten Kulturen von Brokkoli, Salat, Radieschen, Rettich, Rukola oder dicken Bohnen sind abgeerntet und so mancher Gärtner mag sich fragen, ob die Zeit noch ausreicht, die Beete noch neu einzusäen.
Und die Antwort ist: Ja, das Gartenjahr fängt für viele Gemüse eigentlich gerade erst so richtig an, weil diese – ausreichende Bewässerung vorausgesetzt – in den warmen Sommertemperaturen viel schneller wachsen, als im noch kühlen Frühling und daher genug Zeit haben, bis zu den ersten Frösten – oder bei manchen Kulturen auch noch danach – erntereif zu werden.
Wir haben einige Gemüsearten zusammengestellt, die im Juli noch gut ausgesät werden können.
Das Gartenhaus ist gerade voll im Gebrauch und noch ist es lange nicht Zeit, alles wieder einzumotten. Diesmal brauchen wir auch nichts vorzuziehen, sondern alles kann direkt ins Freiland gesät werden.
Die folgenden Gemüsearten können Sie noch gut im Juli aussäen:
Der Knollenfenchel hat mediterrane Vorfahren, ist aber bei uns schon hervorragend angepasst. Wenn Sie ihn noch Anfang Juli ins Freiland säen, dann dürften Sie die Knollen noch rechtzeitig im Herbst ernten können. Sie können ihn gut da aussäen, wo Sie vorher Hülsenfrüchte, wie etwa Bohnen hatten oder auch Radieschen oder Salate. Sie brauchen für die Aussaat nicht extra einen Zollstock aus dem Gartenhaus zu holen: Ein Reihenabstand von etwa 40cm und ein Pflanzenabstand von etwa 20cm ist ausreichend. Wenn Sie Schneckenfraß befürchten müssen, können Sie auch von Anfang an etwas Schwund einrechnen und auf 10 bis 15cm aussäen.
Halten Sie einen zeitlichen Abstand von drei Jahren ein, bis Sie ein Beet das zweite Mal mit Knollenfenchel bepflanzen.
Erbsen können ebenfalls Anfang Juli noch ausgesät werden. Sie sind als Hülsenfrüchte in der Lage auch Starkzehrern, wie Gurken, Zucchini, Brokkoli, Kürbissen, Mais oder frühen Tomaten, etwa Cocktail oder Beerentomaten zu folgen. Zuckerschoten können Sie dann auf Ihrem Rundgang durch den Garten zum Gartenhaus schon ab Anfang Oktober direkt von der Pflanze naschen.
Endivien sind verwandt mit Radicchio und Chicorée. Tatsächlich können Sie ihn auch in Mischkultur mit Knollenfenchel anbauen. Wo Sie Salate, Radieschen, Rettich oder andere Kohlarten oder Spinat schon geerntet haben, das passen die Endivien jetzt hin. Außer Fenchel eignen sich auch Kohlarten, Lauch und Bohnen als Partner für eine Mischkultur. Wählen Sie glattblättrige Sorten, die bis -5° kältetolerant sind. So können Sie noch bis in den Dezember hinein am Gartenhaus ernten.
Salate, wie Schnittsalate, Kopfsalate, Eissalat sollten Sie vielleicht in kleinen Chargen immer wieder aussäen, sobald irgendwo Platz frei wird. Das geht sogar noch bis in den frühen September hinein. Salate überwintern auch und können dann als erste Ernte aus dem Garten schon wenige Wochen nachdem der Schnee weg ist, verwendet werden. Auch eine Permakultur mit Selbstaussaat funktioniert, wenn man nicht die ganzen Pflanzen, sondern immer nur Blätter erntet.
Radieschen haben eine sehr kurze Zeit von der Aussaat bis zur Reife und auch hier kann man bis in den Spätsommer hinein immer wieder kleine Mengen aussähen.
Auch Grünkohl können Sie noch im Juli aussäen. Er kann in ganzen Pflanzen bis in den Winter hinein geerntet werden, wenn am Gartenhaus schon die Eiszapfen hängen. Auch einzelne Blätter lassen sich ernten. Sie können Salate damit machen oder sie in Gemüsegerichten oder Smoothies verwenden.
Möhren wachsen immer weiter bis zu den ersten schweren Frösten. Vielleicht müssen Sie dann zur Ernte eine Hacke aus dem Gartenhaus holen, um den gefrorenen Boden aufzubrechen. Im Juli ausgesät werden sie etwas schneller in Gang kommen, als im Frühjahr. Aber schon im Oktober werden erste gute Ernten möglich sein.
Rote Beete hat auch eine kurze Wachstumszeit bis zur Reife. Wenn Sie sie im Juli aussäen, werden Sie schon im August die essbaren Blätter ernten können. Schon ab Anfang September ist mit den ersten Knollenernten zu rechnen. Sie können Rote Beete also sogar noch im August aussähen.
Spinat ist in den meisten Varietäten ebenfalls frostfest und kann im Herbst bis in den Winter hinein geerntet werden und unter Umständen ist er immer noch da, wenn Sie im Frühjahr Ihr Gartenhaus für die nächste Gartensaison vorbereiten.
Brokkoli hat auch sehr kurze Vegetationszeiten. Sie können etwa acht bis neun Wochen von der Aussaat bis zur Ernte rechnen. Es gibt auch sogenannten Winterbrokkoli, der allerdings meist nur relativ milde Winter übersteht. Diesen können Sie sogar noch im August bis September aussäen und dann im April bis Mai ernten.
Als Starkzehrer braucht der Brokkoli viele Nährstoffe. Sie können ihn da pflanzen, wo Sie vorher Leguminosen hatten oder Sie setzen Kompost oder Brennesselabsud am Gartenhaus an, mit dem Sie ihn dann düngen können.
Buschbohnen, Kohlrabi, Winterrettich Frühlingszwiebeln, Chinakohl, Rosenkohl, Rüben und Zuckerhut sind weitere Kandidaten für eine Direktaussaat im Juli am Gartenhaus. An Kräutern gehen noch Dill, Winterpetersilie oder auch Basilikum, wenn Sie ihn im Herbst eintopfen und ins Haus holen oder im frostfreien Gartenhaus überwintern.
Auch Pflanzen etwa von Tomaten, Kürbissen, Paprika oder Chili könnten Sie eventuell im Juli noch billiger bekommen an noch freien Stellen am Gartenhaus einpflanzen und bis zum Herbst noch zu einer erfolgreichen Ernte bringen.
In der Sommerhitze das Gießen nicht vergessen! Auch Mulchen bringt viel, sowohl als Flächenkompost, also Düngung, als auch zum Schutz vor Verdunstung, was den Bewässerungsaufwand sehr deutlich reduzieren oder – bei etablierten Pflanzen – sogar gänzlich überflüssig machen könnte.