Gartenhaus-Belüftung: Fenster auf oder Belüftungsanlage?
08.07.2024

Stickige Luft, unangenehme Gerüche und im schlimmsten Fall sogar Schimmel: Unzureichende Belüftung wirkt sich negativ auf das Raumklima und eventuell sogar auf die Gesundheit und die bauliche Substanz aus. Doch erfordert eine gesunde Raumluft im Gartenhaus eine mechanische Lüftung oder reicht es aus, gelegentlich die Fenster zu öffnen? Das erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ein gesundes Innenraumklima ausmacht
Ein gesundes Raumklima wird vor allem durch die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit bestimmt. In Wohnräumen werden Temperaturen um 20 °C von den meisten Menschen als angenehm empfunden. Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 % und kann mit einem Hygrometer (Feuchtigkeitsmessgerät) ermittelt werden.
Warum ist hohe Luftfeuchtigkeit schädlich?
Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 60 % steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Wasser an Wänden, Decken und Fenstern niederschlägt und sich feuchte Stellen bilden.¹ Dies geschieht hauptsächlich dann, wenn warme Luft auf kalte Oberflächen wie Fenster oder ungedämmte Außenwände trifft. Die so entstehenden feuchten Stellen sind ein idealer Nährboden für Schimmelpilze, die natürlicherweise in der Raumluft vorkommen und in geringen Mengen unbedenklich sind. Wenn sie sich jedoch festsetzen, ausbreiten und Sporen bilden, können sie allergische Reaktionen, Schleimhautreizungen und chronische Bronchitis auslösen.²
Schimmelpilzbefall im Mauerwerk, an der Fassade und insbesondere am Dachstuhl und an den tragenden Balken kann aber auch die bauliche Integrität eines Gebäudes gefährden. Die Bildung von Schimmelpilzen kann auch begünstigt werden, wenn die Raumtemperatur langfristig unter 14 °C sinkt.³
Wie entsteht hohe Luftfeuchtigkeit?
In einem intakten Gebäude entsteht Feuchtigkeit fast ausschließlich im Innenraum. Das Eindringen von außen wird durch ein dichtes Dach, Regenrinnen und einen ausreichenden Dachüberstand zum Schutz der Außenwände verhindert. Je nach Nutzung können jedoch im Gartenhaus mehrere Liter Luftfeuchtigkeit entstehen, beispielsweise durch:
- Atemluft
- Pflanzen
- Kochen
- Duschen
- Wäschetrocknen
- Besonderheiten beim Gartenhaus aus Holz
Auch in Holzhäusern sollte auf die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Im Gegensatz zu Massivhäusern und Gartenhäusern aus Metall oder Kunststoff tragen Holzhäuser jedoch von Natur aus zu einem guten Raumklima bei, da Holz ein diffusionsoffener Baustoff mit schlechten Wärmeleiteigenschaften ist.
Diffusionsoffen bedeutet, dass Holz Flüssigkeiten aufnehmen und abgeben kann. Unter optimalen Bedingungen hält ein Holzhaus die Luftfeuchtigkeit im Innenraum bei etwa 40 %. Steigt die Luftfeuchtigkeit über 40 %, nimmt das Holz die Feuchtigkeit auf und gibt sie an die Außenluft ab. Die Diffusionsfähigkeit von Holz ist jedoch begrenzt. Eine 70 mm dicke und 10 m lange Holzwand transportiert täglich etwa einen halben Liter Wasser von innen nach außen. Beim Kochen können jedoch mehrere Liter Wasserdampf entstehen. Deshalb sollte man sich bei der Regulierung des Raumklimas nicht allein auf die natürlichen Eigenschaften des Holzes verlassen.
Die schlechte Wärmeleitfähigkeit von Holz wird durch kleine Lufteinschlüsse verursacht, die während des Wachstums im Holz entstehen. Da Holz Temperaturunterschiede nur langsam ausgleicht, ist es in Holzhäusern im Winter meist wärmer und im Sommer meist kühler als in Gebäuden aus anderen Baustoffen. Da der Temperaturerhalt im Innenraum nur bei dicken Wänden funktioniert, sind alle unsere Blockbohlenhäuser mit class=”s1″>mindestens 44 mm starken Wänden ausgestattet.
Diese Eigenschaften machen Holzhäuser nicht nur zu behaglichen Wohnräumen. Auch Schuppen und Garagen profitieren von konstanten Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit, denn sie verhindern Rost an Autos und Rasenmähern, Schimmel an Sitzpolstern und Feuchtigkeitsschäden an Holzmöbeln.
Regelmäßiges Heizen und Lüften kann ausreichen
Jeder Wohn- oder Abstellraum sollte regelmäßig gelüftet werden – unabhängig davon, ob es sich um einen Massivbau oder ein Holzhaus handelt. Durch die Luftzirkulation werden nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Staub, Schadstoffe und unangenehme Gerüche beseitigt.⁴ Wie oft und wie lange gelüftet werden muss, hängt von der Bauweise und der Nutzung ab.
Bei einem Geräteschuppen genügt es, einmal pro Woche einige Minuten zu lüften. Wird das Gartenhaus jedoch als Arbeitszimmer genutzt, sollte im Winter jede Stunde für drei bis fünf Minuten gelüftet werden. Die beste Lüftungsart ist die Querlüftung. Dabei werden gegenüberliegende Fenster oder Türen geöffnet, um durch Durchzug einen schnellen Luftaustausch zu erreichen.
Im Winter sollte man lieber kurz stoßlüften, als die Fenster über längere Zeit auf Kipp zu stellen. Im Gegensatz zum Sommer reicht eine kurze Zeitspanne aus, da die kalte Winterluft besonders trocken ist. Beim Stoßlüften findet zudem ein schneller Austausch zwischen warmer und kalter Luft statt, Oberflächen wie Wände und Decken kühlen in dieser kurzen Zeit aber nicht aus. Würde dies geschehen, könnte sich bei erneuter Erwärmung der Luft Kondenswasser an den kalten Oberflächen niederschlagen.
Wird das Gartenhaus im Winter längere Zeit nicht genutzt, ist eine Beheizung nicht unbedingt erforderlich. Grundsätzlich erhöhen niedrige Temperaturen die Schimmelgefahr, aber die geringe Luftfeuchtigkeit sollte Ihr Gartenhaus aus Holz ausreichend davor schützen. Verfügt Ihr Gartenhaus jedoch über eine Warmwasserheizung oder einen Wasser- und Abwasseranschluss, kann eine zu starke Abkühlung zu Frostschäden führen. Schalten Sie deshalb bei längerer Abwesenheit die Heizung auf Urlaubs- oder Nachtbetrieb.
Belüftungsanlagen im Gartenhaus
Nicht in allen Fällen ist eine freie Lüftung durch das Öffnen der Fenster möglich oder ausreichend. Beispielsweise entstehen in Gartensaunen durch Aufgüsse große Mengen an Wasserdampf. Bei unseren Gartensaunen sorgen wir für eine ausreichende Belüftung, indem wir die Saunatür an der Unterseite mit einem Spalt versehen oder die Saunakabine mit einem Belüftungsgitter ausstatten. Eine zusätzliche Belüftung kann außerdem sinnvoll sein, wenn Sie Ihr Holzhaus als Ferienhaus nutzen und es längere Zeit leer steht. Die Art der Belüftung hängt vom Gebäude und den örtlichen Gegebenheiten ab.
Natürliche Belüftung
Neben der Lüftung durch Öffnen der Fenster kann die natürliche Belüftung eines Gebäudes durch Lüftungsöffnungen erfolgen. Dazu wird auf gegenüberliegenden Seiten des Gartenhauses je ein Lüftungsgitter im oberen und unteren Wandbereich angebracht. Durch das untere Gitter strömt frische, kalte Luft in das Gartenhaus, durch das obere wird die warme, verbrauchte Luft nach außen abgeführt. Der Einbau der Lüftungsgitter ist einfach und der Betrieb kostenlos, jedoch kann in besonders kalten und windigen Regionen viel Wärme durch Lüftungsöffnungen verloren gehen.
Mechanische Belüftung
Mechanische Lüftungssysteme bestehen aus Ventilatoren und Kanälen und können so ausgelegt werden, dass sie der Abluft Wärme entziehen und diese der Frischluft beimischen. Dadurch wird der Energiebedarf in der kalten Jahreszeit reduziert und gleichzeitig ein angenehmes Raumklima geschaffen. Mechanische Lüftungsanlagen können auch mit Sensoren ausgestattet werden, die eine genaue Steuerung der Luftzirkulation ermöglichen. Der Einbau dieser Systeme ist jedoch komplexer und sie müssen regelmäßig gewartet werden. Statt den Stromanschluss des Gartenhauses für den Betrieb der Lüftungsanlage zu nutzen, können sogenannte Solarlüfter installiert werden. Diese sind mit Solarzellen ausgestattet, die tagsüber genügend Strom erzeugen, um ein kleines Gartenhaus zu belüften.
Hybridbelüftung
Die Hybridlüftung kombiniert Elemente der natürlichen und der mechanischen Lüftung. Solche Systeme können etwa geringe Mengen natürlicher Lüftung durch mechanische Lüftung ergänzen oder die natürliche Lüftung hauptsächlich bei angenehmen Außentemperaturen einsetzen.
Lohnt sich eine Klimaanlage im Gartenhaus?
Klimaanlagen können Räume kühlen, heizen und oft auch belüften. Ob eine Lüftungsfunktion in der Klimaanlage enthalten ist, hängt von ihrer Konstruktion ab. Einige Klimaanlagen bestehen nur aus einem Gerät im Innenraum, das die vorhandene Luft kühlt oder erwärmt. Zum Lüften ist jedoch eine Verbindung nach außen erforderlich, wie es bei den sogenannten Split-Klimaanlagen der Fall ist. Diese Geräte verfügen je nach Ausführung über Zeitschaltuhren und können auch ausschließlich zum Lüften verwendet werden.
Klimaanlagen sind jedoch teuer, müssen regelmäßig gewartet werden und verbrauchen relativ viel Strom. Wie oben beschrieben, benötigen Holzhäuser aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften weniger Kühlung und Heizung als andere Gebäudetypen. Darum genügen im Sommer meist die Verdunklung durch Vorhänge und morgendliches Stoßlüften zur Kühlung, im Winter reicht in der Regel eine kleine Heizung.
Fazit
Ob ein Gartenhaus belüftet werden muss, hängt stark von seiner Nutzung ab. In den meisten Fällen reicht gelegentliches Lüften durch Öffnen der Fenster aus, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Aufgrund der natürlichen Eigenschaften von Holz kann auch bei geschlossenen Fenstern Feuchtigkeit aus dem Gartenhaus entweichen. Sollte dennoch eine zusätzliche Lüftung erforderlich sein, können Lüftungsgitter problemlos nachgerüstet werden.
Verwendete quellen:
- https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Schimmel-in-der-Wohnung-entfernen-und-vermeiden,schimmel141.html
- https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Archiv/Schimmelpilze.pdf?__blob=publicationFile
- https://www.haustec.de/heizung/waermenutzung/winterferien-oder-buerotag-so-heizen-sie-waehrend-der-abwesenheit-richtig
- https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2885.pdf
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