Sind Gartenhäuser aus Holz wiederverwendbar?

11.06.2019

Gartenhäuser aus Holz

Natürlich sind Gartenhäuser aus Holz wiederverwendbar, werden Sie sagen. Welcher Hobbyhandwerker könnte Bohlen, Balken, Bretter aus wetterfester, solider und optisch schöner, feinmaseriger nordischer Fichte nicht gebrauchen? Beeteinfassungen, Hochbeete, Holzterrassen, Sitzbänke, Truhen, Wandschränke, Werkbänke… Was könnte man nicht alles aus einer solchen Menge hochwertigen Holzes bauen?

Aber so ist die Frage nicht gemeint. Es geht eher darum, ob man Gartenhäuser aus Holz nach dem Aufbau auch wieder abbauen kann und woanders wieder aufbauen. Oder vielleicht als “gebrauchtes Gartenhaus” verkaufen. Gibt es da Verluste? Wie würde man so etwas am Besten anstellen?

Professionelle Gartenhäuser aus Holz funktionieren nach dem Lego-Prinzip

Gartenhäuser aus Holz werden meist in genau zugesägten Einzelteilen in einem oder mehreren kompakten, wetterfest verpackten Paketen angeliefert. Bei einer Konstruktion im Blockbohlenbau, wie sie bei uns und den meisten professionellen Anbietern gängig ist, werden die Wände durch die Holzverbindungen an den Ecken (und die Nut und Federverbindungen der Wandbohlen in der Horizontalen) ohne Nägel und Schrauben in einer durch den Konstruktionsplan genau beschriebenen Reihenfolge zusammengesetzt. Insofern spricht man tatsächlich von einer Art Legohäuser. Nur halt aus Holz statt aus Plastik und größer, bis hin zu bewohnbar. Die Holzteile bleiben also weitgehend unbeschädigt und können theoretisch in genau der umgekehrten Reihenfolge, wie sie zusammengesetzt worden sind auch wieder auseinander genommen werden.

Gibt es Verluste beim Abbau?

Eine Ausnahme vom Legoprinzip bildet meist die Dacheindeckung. Dachpfannen werden auf Dachlatten gelegt, die auf die Dachbretter genagelt wurden, Dachschindeln aus Schiefer werden natürlich genagelt und Schindeln aus Bitumen, sowie Bitumenbahnen werden geklebt. Dachplatten werden meist geschraubt.

Die Dacheindeckung wird also meist nach dem Wiederaufbau erneuert oder mindestens renoviert werden müssen. Die Dachbretter selber sind durch die Nägel oder Schrauben meist nicht so stark beschädigt, dass man sie ersetzen müsste und die Dacheindeckung wird meist wenigstens teilweise wieder verwendbar sein.

Auch die Bodendielen werden oft auf die tragenden Balken aufgenagelt. In solchen Fällen sollte man, wenn der Transport des Bodens im Stück nicht funktioniert, eben mit Gewalt vorgehen, die Nägel entfernen und eventuell neue Tragebalken einsetzen. (Vergessen Sie nicht die neuen Bestandteile des Unterbodens dann sorgfältig mit Holzschutz zu behandeln!)

Für die Logistik wurden vielleicht Kabel gelegt und befestigt, Löcher für Wasser oder Abwasser wurden gebohrt und die Inneneinrichtung ist auch meist individuell und kann Beschädigungen etwa durch fest installierte Regale, Wandschränke, Werkbänke, Halteleisten, Werkzeugwände und so weiter verursacht haben. Je nachdem, wie Sie das abgebaute Gartenhaus weiter nutzen möchten, können diese Installationen entfernt oder für die Zweitnutzung beibehalten werden.

Wie transportieren Sie Ihr Gartenhaus?

Beim Abbau spielt es eine Rolle, wie Sie den Transport planen. Gartenhäuser aus Holz können buchstäblich als Einzelteile recht kompakt transportiert werden oder Sie behalten bestimmte Komponenten intakt und transportieren sie als zusammengesetzte Bauteile.

Die letzte Option wird umso einfacher je kleiner das Gartenhaus ist. Kleine Gerätehäuser aus Holz, die vielleicht nur innerhalb desselben Grundstückes einen neuen Standort bekommen sollen, brauchen in der Regel nicht wirklich bis auf die Einzelteile zerlegt zu werden. So kann man eventuell einen ganzen Dachstuhl in einem Stück beiseite legen. Wände lassen sich in Stapel von Blockbohlen zerlegen. Die Größe und das Gewicht sind hier ausschlaggebend, ob Sie jeweils zehn Blockbohlenschichten aufeinander lassen und als großen viereckigen Rahmen transportieren oder vielleicht immer nur drei.

Dasselbe gilt auch für die Bodenkonstruktion, bei der die Bodendielen oft auf die tragenden Unterbodenbalken aufgenagelt wurden. Je nach Größe kann man so einen Boden auch als Gesamtwerk gesondert transportieren.

Transport über längere Strecken

Falls der Transport über längere Strecken über die Straße erfolgen soll, kommt es wieder auf die Transportmöglichkeiten an: In einen großen Möbelwagen können Sie vielleicht komplexe Teile, wie Dachstühle, Böden und Wandrahmen unterbringen, auf einem Anhänger werden Sie bei weiteren Strecken wohl eher auf einen kompletten Rückbau in die ursprünglichen Einzelteile setzen.

Gartenhäuser aus Holz haben einen Gebrauchtmarkt und auch einen erheblichen Wert als Gebrauchtwaren. Wenn Sie ihr Gartenhaus verkaufen möchten, dann könnte es sinnvoll sein, den Käufer in den Abbau mit einzubeziehen, damit er ein besseres Bild bekommt, wie alles zusammen gehört. Ansonsten wäre eine Dokumentation, etwa mit Bildern oder Video und – wenn noch vorhanden – die alte Aufbauanleitung von Nutzen. Auch eine Nummerierung von Teilen mit Kennzeichnungen könnte sinnvoll sein. Etwa bei zugesägten Stücken, wie den Dachbrettern oder bei der Lage einzelner Dachplatten, der Orientierung der Bodendielen.

Armaturen, wie Tür- und Fenstergriffe oder Scharniere müssen beim Ab- und Wiederaufbau nicht mehr wie beim Erstaufbau angeschraubt werden, sondern können den Umzug angeschraubt mitmachen.

Fazit: Gartenhäuser aus Holz sind wie kaum ein anderes Bauwerk für einen Ab- und Wiederaufbau geeignet. Je nach Größe, Entfernung und Transportmöglichkeiten können die Gartenhäuser in mehreren Teilen oder bis in alle Einzelteile zerlegt transportiert werden. Bei Transporten in größeren, zusammengesetzten Komponenten spart man sich viel Arbeit. Verluste gibt es möglicherweise bei der Dacheindeckung und bei den Tragebalken für die Bodendielen. Selbst in diesen Bereichen kommt man aber meist mit nur kleineren Nachbesserungen hin.